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Isolde Frepoli – „Kairos“

04. Januar - 09. Februar 2019

Die Galerie Frank Schlag & Cie. zeigt in den Räumen in der Teichstraße 9, 45127 Essen, die zweite Ausstellung der Künstlerin Isolde Frepoli, die verblüffend lebendig wirkende Plastiken aus Terrakotta fertigt. Es werden neue sowie ältere Arbeiten der Künstlerin in Form von Büsten und lebensgroßen Figuren zu sehen sein.

 

Isolde Frepoli fertigt Terrakottaplastiken, überwiegend in Büstenform und Frauengestalt. Im Mittelpunkt stehen das Gesicht, der Ausdruck, die Persönlichkeit. Die Modelle hat sie meist nur flüchtig gesehen oder grob skizziert, schafft es jedoch die jeweiligen Besonderheiten und den charakteristischen Ausdruck gekonnt in Szene zu setzen. Mittels Engobe, einer Tonmasse, die zur Einfärbung oder Beschichtung keramischer Produkte dient, verleiht sie den Figuren auf natürliche und dezente Art Leben. Vor allem die Augen stechen heraus und die durchdringlichen Blicke der Plastiken lassen den Betrachter selbst zum Betrachteten werden. Neben verschiedenen Persönlichkeiten, bildet Frepoli auch die unterschiedlichsten Nationalitäten nach. Ob europäisch, afrikanisch oder asiatisch, die meist weiblichen Gestalten repräsentieren Anmut, Grazie und Stolz.

 

Frepoli gestaltet ihre Figuren meist bewusst schlicht und natürlich, setzt durch Bemalung von wenigen Stellen, wie beispielsweise der Augen, Münder oder des Haupthaars feine Akzente, die prägnante Merkmale betonen. Einige der Werke jedoch weisen Details und Besonderheiten auf, wodurch sie sich von den anderen Figuren abheben. So tragen manche der Figuren auffälligen Halsschmuck oder Bemalungen auf der Haut. Eine Büste balanciert eine imposante Krone auf dem Kopf und trägt den Titel „Königin“, während „Amy“ der 2011 verstorbenen Popmusikerin Amy Winehouse nachempfunden ist und sogar deren Songtexte auf ihren Armen tätowiert zu haben scheint. Neben der Natürlichkeit ist es das Besondere, Auffällige, sowie das Mystisch-Göttliche, dem Frepolis Aufmerksamkeit gilt, das sie versucht in ihren Bildnissen aus Terrakotta erneut zum Leben zu erwecken und für immer und ewig festzuhalten, ja wortwörtlich – in den Ton – einzubrennen.

 

So wie für die Griechen und Römer die Zeit nicht nur fließend und von Chronos regiert wurde, so Frepoli, bot sich ihnen eine Reihe günstiger Augenblicke, die in der Kunst in Gestalt des davonfliegenden Gottes Kairos dargestellt wurde. Sein lockiges Vorder- und kahles Hinterhaupt zeige sinnbildlich, dass man die gute Gelegenheit oft erst zu ergreifen suche, wenn sie schon vorüber ist. So folgerte die Künstlerin für sich Kairos immer beim Schopfe zu fassen, wenn sie etwas Interessantes sehe, was sie darstellen möchte. Und tatsächlich ist das, was sie darstellt, wahrhaftig interessant und sehenswert.

 

Die 1961 in Savona, Italien geborene Künstlerin Isolde Frepoli wuchs in Rom auf und übersiedelte nach dem Abitur nach Deutschland. Sie studierte von 1983 bis 1989 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München und war Meisterschülerin und später Assistentin von Prof. Erich Koch. Seit 1990 ist sie als freischaffende Bildhauerin tätig. Heute lebt und arbeitet sie in Nordrhein-Westfalen.

 

Die Vernissage findet am Freitag, dem 04. Januar 2019, von 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr statt. Die Werke werden bis zum 09. Februar 2019 zu sehen sein.

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