Hans Steinbrenner
6. Mai 2011 - 17. Juni 2011
„Skulptur und Malerei -Ausgewählte Werke aus sechs Jahrzehnten"
Durch die starke Auseinandersetzung mit dem Kubismus findet er sein formales Konzept, das für seinen Arbeitsprozess bestimmend ist: Beschränkung auf den rechten Winkel, auf Vertikale und Horizontale. Maß gegen Maß, Volumen gegen Volumen, werden in einer neuen, harmonischen Ordnung gesetzt. Diese Konzeption trennt entschieden „Kunstform“ und „Naturform“, sie macht das Kunstwerk zu einem unabhängigen Objekt eigener Herkunft und eigener Gesetzlichkeit.
Die ständige Auseinandersetzung mit der Dreidimensionalität des Blockes und mit der Radikalisierung der Fläche ist ihm als Bildhauer und Maler immer Wesensbezug gewesen. – Im inflationären, chaotischen Zeitgeist des Kunstbetriebes versuchte er ursprüngliche Standorte des bildnerischen Geschehens zu erhalten. Die letzte Phase dieser Entwicklung kann man auch in den gezeigten Bildern aus den Jahren1991 bis 2003 wahrnehmen. – Hans Steinbrenner schrieb dazu:
„Meine Malerei hat dasselbe Thema wie meine Bildhauerei: nämlich die Durchgestaltung der Fläche (beziehungsweise des Blocks) mit orthogonalen Bild-Elementen, die durch ihre Flächigkeit immer wieder Bezug auf die Ausgangsfläche nehmen. Durch Proportionierung der farbigen Massen entstehen meine Kompositionen: ein Relief, das ganz von der Fläche her geprägt ist, und sich ganz aus der Farbe heraus entwickelt. Dabei stehen alle Farben in dichten Zusammenhang und Zusammenklang zu der Gesamtfläche. In der Malerei arbeitet der Künstler nur mit zwei Dimensionen. Die dritte Dimension (die in der Bildhauerei gegeben ist) muss durch die farbige Entwicklung imaginiert werden. So entsteht eine Flächen-Komposition, die gleichzeitig einen imaginären Raum beinhaltet. - Fläche und Raum befinden sich in der Malerei in einem Schwebezustand."
Quelle: H.ST. Gedanken und Reflexionen 1993 – 2000